Marie Hagenkötter


Vernissage

Man könnte meinen, der Kunst hat es die Sprache verschlagen
Leere Bilder und Fassaden, welche durch Sinnlosigkeit den Betrachter erschlagen.
Es fehlt die Substanz, das Fundament
Daneben der Autor, verblendet oder impertinent, welcher die Dinge nicht beim Namen nennt.
Er siegt in selbstbewusster Gestalt
Und umschreibt mit bedeutenden Gebärden
Der Inhalt jedoch trivial, das heißt ohne geringsten Gehalt
Oh Ehrfurcht! Wo bist du, klärende Gewalt?
Was soll hier nur ohne dich werden.
Die Menge, nickend, mit bedeutungsschwerem Blick
Der Redner triumphiert mit beachtlichem Geschick und bricht ihnen unbemerkt das Genick.
Die Vorstellung vollbracht, ertönt das Lob der Interllektuellen
Man redet über Kunst und ihre Macht
Und viel von Transkulturellem.
Das erschaffende Objekt ist nun Vision, ist Stimme der Generation
Doch über die Banalität des Werks verliert keiner einen Ton.
Nun wird man gebeten, Schuhe und Kleid abzulegen - der Erfahrung wegen
Das Objekt entstehe sensitiv im Raum

Wer nicht mitmacht, ist verklemmt,
nur so werden Grenzen transzendent,
Sonst funktioniert es wohl kaum.

Und auf einmal erfragt eine Person
Vorsichtig den Sinn der Installation.
Es habe sich ihr nicht erklärt, sei ihr denn Verständnis gewährt?

Wie kann man es wagen?
Bleiche Gesichter bezeugen deutlich das Unbehagen.
Und eine Stimme durchbricht die vernichtende Pause

“Du engstirniggestimmter,
urteilbehafteter Kulturbanause
Du kritikfixierter Überstudierte, ja dann geh doch nach Hause!”